Ein Fünkchen in geheimer Mission

Eine kleine coronärrische Karnevalsgeschichte

Es war einmal der 11.11. eines jeden Jahres. Bunte Konfetti verdecken den Asphalt, auf dem Rathausplatz führen Musketiere und Pulversäcke die Stadtoberen in Ketten aus dem Amt. Große Schiffe, bunte Wagen und königliche Kutschen fluten die innerstädtischen Straßen. Närrischer Ausnahmezustand, die 5 Jahreszeit beginnt.

In diesem Jahr ist alles anders als gewohnt. Ein übermächtiges Virus zwingt die Jecken zum Verzicht. Inmitten des kleinen Lockdowns gibt es keinen Straßenumzug, keinen Rathaussturm und keine Auftaktparty in die 52. Saison. Und auch der Oberbürgermeister hat alle Hände voll zu tun und keine Zeit, die Stadtschlüssel zur Machtübernahme in Altstadt und Neustadt an die Brandenburger Karnevalsvereine zu übergeben. Doch ein kleines, kaum auffälliges Fünkchen schlich schon am Morgen in geheimer Mission ins noch schlummernde Rathaus, um den Narren zu ihrem uralten Recht zu verhelfen. Mit närrischen Grüßen im Gepäck plünderte es Stadtkasse und ergriff die Stadtschlüssel. Abstand musste nicht gehalten werden – lag OB Scheller doch noch selig träumend in der Havel-Koje. Das Fünkchen jedoch sprang über und im ganzen Amt schellerten nicht mal die Alarmglocken. So kinderleicht ist es also die Macht in der Havelstadt zu übernehmen.

Doch so ganz allein war das Fünkchen nicht. In einer (Überwachungs-)Videokonferenz drückten alle Havelnarren fleißig die Daumen. Um 11.11 Uhr wurde so gemeinsam mit Kostüm und Programm ganz digital der Startschuss in die neue Saison begangen. Der zugeschaltete OB staunte nicht schlecht, beim Vorführen der morgendlichen Bilder aus seinem Büro, versprach aber sogleich das goldene Toilettenpapier aus dem Rathaus zu teilen, sollte es bei den Narren im Lockdown noch einmal eng werden.

Zum 11.11.2020 wünscht der KCH allen Jecken: Bleibt gesund und lustig in dieser merkwürdigen Zeit! Irgendwann sehen wir uns alle wieder.

KCH, dicke da! Brandenburg, Helau!